Wir haben es in der letzten Ausgabe der Bergischen Blätter schon an einigen Beispielen gezeigt: Die Corona-Krise hat nicht nur massive Auswirkungen auf die Wirtschaft (lesen Sie dazu unser Thema), sondern sie hat auch vieles hervorgebracht, was vielleicht schon angedacht war, durch den Stillstand in vielen Bereichen aber jetzt erst verwirklicht werden konnte. In manchen Fällen machte auch die Not erfinderisch. Fest steht jedenfalls: Nach dem ersten Schock haben sich viele Menschen im bergischen Städtedreieck neu sortiert – und eben nicht den Kopf in den Sand gesteckt.

Ich bin jedenfalls begeistert von dem, was ich jetzt alles von zu Hause aus erleben kann. So habe ich mir die wirklich unglaublich tolle Aufführung von „Ich und Ich“ der Wuppertaler Bühnen als Aufzeichnung angeguckt. Mit dem Effekt, dass sie mich schon an meinem kleinen Bildschirm so begeistert hat, dass ich sie im „real life“ unbedingt noch einmal sehen will. Der Einwurf, so komme man ja gar nicht mehr vom Sofa hoch, trifft also nicht zu.

Eine richtig gute Idee vom Grünen Zoo Wuppertal war es (mithilfe eines Wuppertaler Unternehmens), das Elefantenhaus in unsere Wohnzimmer zu holen. Dabei ging es nicht nur um das Leben der Tiere, sondern im April konnte man auf diese Weise live bei der Geburt des jüngsten Nachwuchses dabei sein. Was die anderen Tiere machen, wird uns zum Teil mit Filmen nach Drohnenflügen gezeigt. Auch das dient dazu, sich auf den nächsten Besuch an der Hubertusallee zu freuen.

Genauso begeistert bin ich von der Junior-Uni, die sich kopfüber in die Produktion von Videos gestürzt hat. Erst waren es erste Experimente für die kleinen, dann kamen Vorträge für die ganze Familie dazu, dann die Vorstellung junger Berufstätiger, um Schulabgängern einen Weg in die Zukunft zu zeigen, und zuletzt Experimente für Jugendliche, die diese umsetzen und filmen sollen, entwickelt mit der Bergischen Universität.

Ob man in Zeiten, wenn alles wieder so läuft, wie wir uns das erhoffen, noch Zeit hat, so viele Angebote „nebenbei“ machen zu können, weiß man nicht. Und wir wissen auch nicht, ob wir dann noch so viel Muße haben, sie auch zu nutzen. Aber wir sollten das im Hinterkopf behalten – sowohl die Möglichkeiten als auch die Muße dazu! In diesem Sinne: Bleiben Sie geduldig, halten Sie Abstand und bleiben Sie weiterhin zu Hause.

Silke Nasemann