Es ist noch einmal gut gegangen – dies ist das Fazit eines Extremisten-Cocktails, der sich Mitte März 2015 über Wuppertal zusammenzubrauen drohte. Angekündigt waren eine Demonstration von Salafisten unter der Leitung von Sven Lau, eine Gegendemonstration der Pegida NRW, zu der als Gastredner Gründer Lutz Bachmann eingeladen war, und eine weitere Gegendemonstration gegen Extremisten aller Couleur, die das Wuppertaler Bündnis gegen Nazis anführte. Das zieht immer auch Linksextreme an – und neuerdings auch „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa). Und alle kamen, brachten ihre Freunde aus anderen Städten mit, die mit Wuppertal weniger, mit der rechten und Salafisten-Szene dafür um so mehr zu tun haben.

Am Ende standen laut Polizeiangaben rund 800 Pegida-Anhängern (2.000 hatte die Bewegung erwartet) etwa 200 Salafisten (die hatten das Doppelte erwartet) gegenüber, die von 1.000 Polizisten getrennt wurden. Dazwischen hatten sich noch etwa 2.000 Menschen versammelt, die sich dem Wuppertaler Bündnis angeschlossen hatten. Das waren weit mehr, als vorab erwartet wurde. Quasi flankiert wurden diese noch von Autonomen und PKK-Anhängern.

Doch die explosive Mischung ging nicht auf, weil vor allem die Hogesa dafür sorgte, dass der Marsch durch die Stadt in Richtung Salafisten von der Polizei untersagt wurde. Auch eine Beschwichtigung Bachmanns, der zuvor noch „unsere Fußball-Freunde“ begrüßt hatte, doch bitte nicht gewalttätig zu werden, half da nichts. Die Gewaltbereitschaft und das geringe Interesse an der bürgerlichen Mitte, sich der Pegida-Bewegung anzuschließen, die diese viel lieber sehen würde, hat der Bewegung vor allem in den alten Bundesländern wohl nicht so gut getan, wie jetzt viele Experten berichten. Das wollen wir doch hoffen!

Und noch etwas finde ich sehr bemerkenswert: So viele Menschen wie an diesem Samstag, die sich zwischen die Salafisten und schützend vor die Begegnungsstätte Alte Synagoge gestellt haben, sind wohl noch nie für eben diese eingetreten. Darauf können wir stolz sein – und das lässt für die Zukunft hoffen.

Silke Nasemann