Der Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis, der von der ebenfalls nach der Dichterin benannten Gesellschaft vergeben wird, geht 2020 an die deutsch-amerikanische Lyrikerin Geertje Suhr. Sie wurde 1943 in Prag geboren, lebt heute jedoch in Chicago – und besitzt sowohl die deutsche als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Suhrs Vater war SS-Obersturmbannführer. 1946 nahm er sich während seiner Untersuchungshaft als Kriegsverbrecher das Leben. Schon ein Jahr zuvor kam Suhr mit ihrer Mutter nach Norddeutschland, wo sie auch aufwuchs. Suhr studierte Germanistik, Romanistik, Geschichte und Psychologie in Deutschland und der Schweiz und ließ sich nach ihrer Heirat in Chicago nieder. Dort promovierte sie 1980 zum Thema „Die Wandlungen des Frauenbildes in der Lyrik Heinrich Heines“. Seit den späten 1980er Jahren veröffentlichte sie selbst Lyrik und Prosa. ihr jüngster Lyrikband erschien 2018 unter dem Titel „Immer rein ins Herz mit der Feder“. Das Preisgeld beträgt 3.000 Euro und wird vom Literaturbüro NRW e. V. gestiftet. Die Preisverleihung sollte eigentlich am 20. März 2020 in Wuppertal stattfinden – sie fällt, wie so vieles in diesen Tagen, jedoch dem Corona-Virus zum Opfer.

Foto: Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft