Im Wuppertaler Nordpark-Verlag hat Ernst-Andreas Ziegler, früher Leiter des Presseamtes der Stadt Wuppertal, heute Geschäftsführer der Junior-Uni, ein Büchlein in der Reihe „Besondere Hefte“ herausgegeben. Darin erzählt er die Geschichte „Friedrich und die blaue Decke“, eine Kindheitserinnerung. Friedrich ist ein Hund, der die Familie Ziegler begleitete, als er selbst noch ein Kind war. Die blaue Decke gehörte dabei zum Hund wie sein Fell. Eigentlich hätte alles so schön sein können, wäre es nicht die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gewesen. Gleich beim ersten Bombenangriff kam die fünfjährige Schwester Zieglers um, bei einem zweiten rettet der Hund die Familie. Die Geschichte macht noch einmal klar, was Krieg bedeutet, damals wie heute, denn das Schicksal heutiger Kriegsflüchtlinge schwingt beim Lesen automatisch mit. Das Besondere an diesem Heft: Es enthält Übersetzungen in alle Sprachen, die in den Wuppertaler Partnerstädten gesprochen werden – und für Ziegler fast selbstverständlich stammen sie von Menschen oder besser Freunden aus den Partnerstädten. Damals wie heute entsteht Versöhnung und Freundschaft vor allem über das Kennenlernen. Die ersten Partnerschaften mit Saint Etienne (Frankreich) und South Tyneside (England) zeigten Ziegler als Presseamtsleiter genau das – und brachten ihn dazu, weitere zu initiieren. Unterstützung bekam der dabei sowohl von Johannes Rau als auch Hans-Dietrich Genscher. Es ist kein Zufall, dass Ziegler ausgerechnet jetzt seine Erinnerung veröffentlicht: Denn wir stehen heute wieder an einem Punkt, an dem Rechtsextremismus, Antisemitismus und auch Islamismus gefährliche Auswüchse zeigen.

Foto: NAS