Erkennen und behandeln
Den ganzen November über finden die Herzwochen 2024 statt – auch mit Veranstaltungen in Wuppertal und Solingen
Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herzschwäche hat nach Angabe der Deutschen Herzstiftung abgenommen. Aber: Die Zahl der Erkrankungen ist gestiegen, weil die Menschen in Deutschland immer älter werden. Deshalb bleibe es wichtig, Warnzeichen mit denen sich eine Herzschwäche bemerkbar mache, zu kennen beziehungsweise möglichst breit gestreut darüber zu informieren, heißt es bei der Deutschen Herzinitiative, die die Herzwochen ins Leben gerufen hat. Denn genau das ist das Ziel der deutschlandweiten Herzwochen.
Normalerweise schlägt ein Herz tagsüber zwischen 60- und 80-mal in der Minute. Unter seelischer und körperlicher Belastung können es auch zwischen 160 und 180 Schläge pro Minute sein. Nachts sinkt der Herzschlag auf 45 bis 55 Schläge.
Alles was darüber und darunter liegt ist krankhaft, ebenso wie der plötzliche Wechsel ohne Belastungen. Während sogenannte gutartige Rhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern nicht tödlich sind, sieht das bei bösartigen Herzrhythmusstörungen wie das Kammerflimmern anders aus: Sie sind die häufigste Todesursache außerhalb von Krankenhäusern, wenn sie mit anderen Herzerkrankungen einhergehen.
Das Risiko, am plötzlichen Herztod zu sterben, steigt mit zunehmendem Alter. Zudem sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Bei der Hälfte der Fälle ist der Tod Folge einer bis dahin nicht erkannten Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Aber es gibt Warnsignale, die man unbedingt beachten und untersuchen lassen sollte. Dazu gehören Brustschmerzen und Luftnot, Herzrasen mit einer Einschränkung der Belastbarkeit, hartnäckiges Herzstolpern, Schwindelanfälle und kurze Bewusstlosigkeit.
Daneben kann man mit einem gesunden Lebensstil viel gegen eine Herzerkrankung tun, die vor allem durch Übergewicht und eine falsche Ernährung, Bewegungsmangel, hohen Blutdruck, einem zu hohen Cholesterinwert, Diabetes, Rauchen, Alkohol und Stress ausgelöst werden kann.
Gerade Bewegung kann immer und überall ausgeübt werden, indem man viel zu Fuß erledigt, mal das Fahrrad statt das Auto und immer die Treppe statt den Aufzug nimmt. In Sachen Ernährung sollte viel frisches Gemüse und Obst gegessen werden, daneben Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, wenig Fleisch, das auch mal durch Fisch ersetzt werden sollte, sowie Milchprodukte. Kräuter und Gewürze sollten zu viel Salz ersetzen.
Erste Hilfe
Kommt es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand, zählt jede Minute, denn mit jeder sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 Prozent. Dabei können auch Laien helfen. Zunächst sollte man prüfen, ob der oder die Betroffene noch atmet, also noch ein Lufthauch aus dem Mund kommt oder sich der Brustkorb noch hebt und senkt – und sofort den Notruf (112) wählen.
Kann man keine Atmung feststellen, sollte man mit der Herzdruckmassage beginnen. Dafür legt man die Handballen übereinander auf die Mitte des Brustkorbs und drückt mit gestreckten Armen den Brustkorb runter. Hilfreich ist dabei zum Beispiel „Stayin‘ Alive“ der Bee Gees zu singen, weil es den idealen Takt vorgibt. Wichtig ist dabei: Es gibt kein Richtig oder Falsch, außer man macht nichts.
Gibt es in der Nähe einen Defibrillator kann dieser von einer weiteren Person geholt werden. Wie der funktioniert ist selbsterklärend, heißt es bei der Herzinitiative. Beides – die Herzdruckmassage oder der Einsatz des Defibrillators – muss so lange ausgeführt werden, bis professionelle Hilfe eintritt oder der oder die Betroffene ein Lebenszeichen zeigt.
„Stärke Dein Herz“
Unter dem Titel „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“ finden in den Herzwochen 2 Veranstaltungen in Wuppertal und Solingen statt. Am 7. November wird der Arzt Marc Ulrich Becher ab 18 Uhr dazu einen Vortrag in der Reihe „Forum Gesundheit“ im Städtischen Klinikum Solingen (Gotenstraße 1) halten.
In Wuppertal kommen am 13. November zwischen 18 und 20 Uhr gleich mehrere Ärzte zusammen, um über Ursachen, Medikamente und Nebenwirkungen, alternative Maßnahmen und Schrittmacher zu informieren. Ganz praktisch wird zudem gezeigt, wie Laien Reanimationsmaßnahmen leisten können. Veranstaltungsort ist die AOK-Geschäftsstelle an der Bundesallee 265.