Wuppertalerin bekommt Förderpreis

Der Literaturpreis der Gedok, der Gemeinschaft der deutschen und österreichischen Künstlerinnen und Kunstfreundinnen, geht in diesem Jahr an Nora Gomringer und Marina Jenkner. Die Bamberger Lyrikerin Gomringer bekommt den Ida-Dehmel-Preis, die Wuppertaler Autorin Jenkner den Förderpreis.

In der Begründung der Jury heißt es, dass Nora Gomringer „einen ganz eigenen Sound“ entwickelt, den sie zudem stets verfeinert habe. Sie schreibe originell und wende sich auch unkonventionellen Themen zu. Darin geht es sowohl um das Altertum als auch die Postmoderne, um die Zusammenarbeit mit Jazzmusikern, Grafikern, Fotografen und Filmemachern. Zuletzt ging es in ihren Lyrikbänden um Monster und Krankheiten, Mode, Religion und Trauer.

Die Lyrikerin wurde 1980 geboren und leitet seit 2010 in Bamberg das Künstlerhaus des Freistaats Bayern. Sie wurde bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis (2015) sowie 2022 mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis. Sie ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Ihre Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt, zuletzt ins Norwegische.

Das Thema des Förderpreises war 2024 „Frauenleben.frei“. Jenkner habe sich mit einem eigens dafür geschrieben Text beworben, heißt es in einer Pressemitteilung der Gedok. Das hat sich gelohnt: Die Erzählung „Nachthimmelweit“ hat überzeugt. Darin geht es um 3 Frauen, die sich aus Zwängen befreien – einer traumatischen Geburt, der Reise in die alte Heimat Syrien und einem Missbrauchstrauma. Dabei würden die Handlungsstränge durch motivische und sprachliche Übergänge und Verknüpfungen kunstvoll miteinander verschränkt, lautet das Urteil der Jury.

Jenkner wurde 1980 in Detmold geboren und arbeitet heute als Schriftstellerin, Lektorin und Werbetexterin in Wuppertal. In ihren Arbeiten werden oftmals Menschen abgebildet, die aus der gesellschaftlichen Norm fallen. Das geht auch mit Tabuthemen einher, etwa Essstörungen, Missbrauch, psychische Erkrankungen und Demenz.

Seit 1968 (Hauptpreis) beziehungsweise 1971 (Förderpreis) würdigt die Gedok „literarische Spitzenleistungen von Frauen im deutschen Sprachraum“. Der Ida-Dehmel-Literaturpreis wird für das Handwerk einer Schriftstellerin vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis wird einer überregional noch nicht bekannten Autorin verliehen. Beide Preise werden alle 3 Jahre vergeben. Sie werden seit 2007 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Preisverleihung findet am 26. Oktober in Heidelberg statt.

Foto: Christoph Müller