Fälschungen gehören dazu
Das Land Hessen hat dem Münzkabinett im Bode-Museum Fälschungswerkzeuge geschenkt
Was sich eigentlich recht neu anhört – Fälschungswerkzeuge – ist eine alte Sammlung: Sie stammt von Carl Wilhelm Becker, der von 1772 bis 1830 lebte. 592 Objekte gehören dazu, die aus den Beständen des Römerkastells Saalburg kommen und nun zum Bestand der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören.
Die Tochter Beckers, Elise Becker, hatte die Sammlung 1910 dem Saalburg-Museum in Bad Homburg geschenkt. Auf Befehl von Kaiser Wilhelm II. wurde diese jedoch als Dauerleihgabe an das Berliner Münzkabinett übergeben, wo sie 1911 ankam. Dafür sei eigens ein Vitrinenschrank angefertigt worden, in dem sich die Stempel, Punzen und ein Gesenk bis heute befinden. Aber erst jetzt gingen sie tatsächlich in den Besitz des Kabinetts über.
Becker verkehrte als Fälscher antiker Münzen mit vielen prominenten Sammlern des Klassizismus, darunter Johann Wolfgang von Goethe. Bis heute seien seine Fälschungen gefährlich, denn immer wieder würden sie unerkannt bei Auktionen auftauchen. Denn Becker nutzte die gleiche Prägetechnik wie in der Antike: Bei der Hammerprägung wurde mit einem festen Unter- und einem beweglichen Oberstempel gearbeitet, zwischen die der sogenannte Münzschrötling gelegt wurde.
Daneben war Becker Zeuge der Gründung bedeutender Museen, etwa in Mailand 1810 sowie in Berlin und Budapest 1829, wie seinen Tagebüchern zu entnehmen ist. Zudem würden jene einen Einblick in seine Arbeitsweise, sein Agieren als Händler sowie seine Kunden und Kontakte geben.
Die Tagebücher gehören seit 2023 zum Münzkabinett. So komme es jetzt zu einer dauerhaften Wiedervereinigung, wie es bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz heißt.
Das Münzkabinett sei nicht nur ein Museum, sondern auch ein Forschungsinstitut und Archiv der Münzkunde – und zwar mit allen ihren Facetten. Eine davon sind eben Fälschungen, die genauso alt sind, wie das geprägte Geld selbst. Und auch die Auswertung der Tagebücher gehöre dazu.
Gezeigt wird die Sammlung, die vor allem aus Ober- und Unterstempeln besteht, im Rahmen der Ausstellung „Lange Finger – Falsche Münzen. Die dunkle Seite der Numismatik“, die noch bis zum 21. September 2025 zu sehen ist.
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett/Franziska Vu