Einfühlsam statt laut

Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf des bergischen Städtedreiecks und die 3 Oberbürgermeister von Wuppertal, Solingen und Remscheid haben auch 2025 wieder „Frauen mit Profil“ ausgezeichnet, die Verantwortung in Führungspositionen und als Unternehmerinnen übernommen haben

Zum 11. Mal wurden 2025 erfolgreiche Frauen ausgezeichnet, die besonders engagiert und vorbildlich agieren. Daneben zeigen sie vor allem eines: Einfühlungsvermögen. Das hätten zumindest die für die Auszeichnung nominierten Frauen als wichtige Eigenschaft in ihrem Berufsleben genannt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Wuppertal. Das sei ein Kontrapunkt in einer Zeit, in der eine Kultur des Lauten und Aggressiven auf dem Vormarsch sei.

Bewerben konnten sich die Frauen selbst, aber oftmals wurden sie auch aufgefordert, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Die Mehrheit der nominierten Frauen führt ein eigenes Unternehmen oder ist in einer geschäftsführenden Position tätig. Erstmals hätten aber auch vermehrt Gründerinnen am Wettbewerb teilgenommen, heißt es bei der Stadt Wuppertal.

Die Auszeichnung als „Vorbildhafte Unternehmerin“ ging in diesem Jahr an Jasmin Shmalia, Pflegedirektorin und Mitglied der Betriebsleitung des Sana-Klinikums in Remscheid. Mehr als 15 Jahre arbeitete die 3-fache Mutter zunächst als Pflegekraft, bevor sie ins Management wechselte. Dabei sei es ihr von Anfang an darum gegangen, die Rahmenbedingungen zu verbessern.

Das tut sie, indem sie auf verschiedene, flexible Arbeitszeitmodelle setzt. Dazu gehört sowohl die 4-Tage-Woche als auch ein Wunschdienstplan. Dabei würden die knapp 600 Pflegekräfte ihre Dienstpläne selbst schreiben, was gut funktioniere – und die Führungskräfte entlaste.

Daneben setzt sie auf einen höheren Akademisierungsgrad. Das bedeutet, dass das Klinikum die Studiengebühren der Mitarbeitenden, die nebenberuflich studieren, übernimmt und ihnen bis zu 10 Tage zusätzlich freigibt, zum Beispiel für Prüfungen.

Die 45-Jährige engagiert sich zudem für die Eingliederung ausländischer Pflegekräfte. Dafür wurde das Sana-Klinikum Remscheid gerade erst mit dem Deutschen Fachkräftepreis 2025 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ausgezeichnet.

In der Kategorie „Kreative Lösung zur eigenen Existenzsicherung“ ist Bea Kahl, selbständige Modistin aus Solingen, Preisträgerin. Das Handwerk habe sie von der Pike auf gelernt – und übernahm gleich nach dem Abschluss eine Filiale eines Hutgeschäftes in Düsseldorf. Sie machte noch ihren Meister und gab selbst Hutmacher-Kurse.

2006 vertrat sie eine erkrankte Kollegin an den Bühnen Köln. 4 Jahre später wechselte sie zu den Wuppertaler Bühnen, wo sie bis heute tätig ist. 2013 eröffnete sie in den Solinger Güterhallen ihr Hutatelier „Behauptungen“, in dem sie ausschließlich Eigenkreationen verkauft.

Nun ist es der Wunsch der 62-Jährigen, eine oder einen Auszubildenden zu finden, dem sie nicht nur ihr Wissen – und ihre Leidenschaft für den Beruf – weitergeben, sondern auch ihre Aufgaben in 5 Jahren übergeben könne.

In der 3. Kategorie „Leitung eines nachhaltigen Projekts für Frauen“ wurden die beiden Solingerinnen Annika Dewenter und Leonie Poos ausgezeichnet. Gemeinsam haben sie 2024 das Netzwerk „femhub“ gegründet, das sich an weibliche Gründerinnen wie sie selbst wendet. Während Dewenter 2013 die Stimm- und Musikschule „Stimmschmiede“ aufgebaut hat, ist Poos 2023 mit der Unternehmensberatung „fi consulting“ als Unternehmerin gestartet.

Foto: Stadt Wuppertal/Stefanie vom Stein