Ein Pilz wird zur Gefahr

Weil sich der Chytrid-Pilz auch im bergischen Städtedreieck ausgebreitet hat, ist die heimische Art des Feuersalamanders gefährdet, warnen die Unteren Naturschutzbehörden Remscheid, Solingen und Wuppertal sowie die Biologische Station Mittlere Wupper

Bereits im Frühjahr 2020 habe es erste Funde toter Tiere an der Stadtgrenze zwischen Wuppertal und Solingen in der Kohlfurth gegeben. Eine Probe zeigte, dass die Tiere am aggressiv wirkenden Amphibien-Hautpilz gestorben sind. Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurden neue Funde von den Wupperhängen zwischen Burg und Müngsten gemeldet, sowohl auf Remscheider als auch Solinger Seite. Labortechnische Untersuchungen hätten auch dabei den Hautpilz nachgewiesen. In Wuppertal wurden im Dezember 2020 daraufhin Feuersalamander an verschiedenen Stellen, unter anderem im Burgholz, auf Pilzbefall getestet. Die Ergebnisse waren negativ.

Dieser Salamander-Chytridpilz wurde erstmals 2013 wissenschaftlich beschrieben, heißt es in einer Pressemitteilung der Unteren Naturschutzbehörden. Er befällt die Haut von Schwanzlurchen, insbesondere des Feuersalamanders. Nach bisherigen Erkenntnisse bedeute das für die Tiere den sicheren Tod. Vermutlich wurde die Krankheit durch asiatische Molche nach Europa eingeschleppt, zum Beispiel in Form von Feuerbauchmolchen, die in der Terraristik und Aquaristik sehr beliebt seien.

Aufgefallen sei der neue Erreger, als es im niederländischen Limburg zu Bestandseinbrüchen bei diesem Tier gekommen war. Innerhalb weniger Jahre sei er dort fast völlig verschwunden. Auch in der Grenzregion zu Belgien und in der Eifel wurde der Pilz entdeckt. 2017 wurde er erstmals außerhalb dieser Region in Essen bemerkt. Von dort habe er sich in Richtung bergisches Städtedreieck ausgebreitet, bis er im vergangenen Jahr erstmals bestätigt wurde. Der Pilz betrifft auch andere heimische Molche, sodass mit gewaltigen Bestandseinbrüchen zu rechnen sei.

Der Bestand der Feuersalamander werde von den drei Städten mithilfe der Biologischen Stadtion Mittlere Wupper genau beobachtet. Zusammen bitten sie Besucherinnen und Besucher der Wälder, auf den Wegen zu bleiben und auch Hunde an der Leine zu führen. Zudem sollen Wasserstellen in den Wäldern nicht betreten werden. Auch um eine Schuhreinigung, bevor man andere Wälder betritt, wird gebeten, um Sporen des Pilzes nicht weiterzutragen. Wer tote oder auch tagaktive Salamander entdeckt, sollte dies (möglichst mit einem Foto) der Station Mittlere Wupper melden. Hinweise von Spaziergängern können zudem an die Unteren Naturschutzbehörden der drei Städte gemeldet werden. Auf Hinweisschildern in den Wäldern werden die Informationen ebenfalls zu finden sein.

Foto: Stadt Remscheid