Technische Umsetzung beginnt

Im Frühjahr soll es gemeinsam im Städtedreieck, Leverkusen und den Kreisen Mettmann und Ennepe-Ruhr losgehen

Pro Tag gehen nach Angabe der Stadt Remscheid in Deutschland rund 84.000 Notrufe ein. In Remscheid seien es 2024 über 35.000 Anrufe über die Notrufnummer 112 gewesen, bei der Leitstelle für Solingen und Wuppertal noch einmal fast 134.000, heißt es bei der Stadt Solingen. Und die Belastung der Einsatzkräfte steige stetig. Da sei es wichtig, Fehlalarme und unnötige Einsätze zu vermeiden, um eine zuverlässige Notfallrettung gewährleisten zu können.

Abhilfe schaffen soll der Einsatz eines Telenotarzt-Systems. Dabei werden die Einsatzkräfte per Video unterstützt und es können gleichzeitig Gesundheitsdaten abgerufen und daraus ärztliche Maßnahmen abgeleitet werden. So kann der Telenotarzt in Zweifelsfällen entscheiden, ob ein Notarzt vor Ort und eine klinische Behandlung notwendig sind. Zudem können so mehrere Notfälle gleichzeitig betreut werden.

Im Januar 2023 haben sich der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Kreis Mettmann sowie die Städte Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen zum Telenotarzt-System Bergisches Land zusammengeschlossen. Derzeit wird eine Projektstruktur erarbeitet, ebenso wie ein zeitlicher Ablauf für den Systemaufbau, Schulungen und die Inbetriebnahme.

Der Start soll noch in diesem Frühjahr erfolgen. Dafür müssen zunächst die Leitstellen des Kreises Mettmann und Leverkusen, wo der Hauptstandort sein soll, sowie erste Rettungswagen der weiteren Beteiligten mit modernster Technik ausgestattet werden. Parallel dazu werden Notärztinnen und Notärzte für den Telenotdienst ausgebildet und weiterqualifiziert.

Die personelle Umsetzung erfolgt mit der ADAC-Telenotarzt gGmbH (eine Tochter der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung), die technische mit der Umlaut-Telehealthcare GmbH, die beide bereits Erfahrungen mit dem System haben. Letztere betreibt seit 2014 den ersten Telenotarzt-Standort in Aachen. Zur technischen Ausstattung gehört unter anderem eine fest installierte Kamera und die Möglichkeit, Vitaldaten übertragen zu können.

Nach eigenen Angaben beabsichtige die gemeinnützige GmbH mit regionalen Kliniken zusammenzuarbeiten. So könne der Telenotdienst 24 Stunden zur Verfügung stehen, indem es eine Verknüpfung mit anderen Telenotarzt-Standorten gebe, heißt es in einer Pressemitteilung des ADAC zum Thema.

Zunächst sollen jeweils 2 Rettungswagen je Kreis beziehungsweise Stadt ausgerüstet und das Personal geschult werden. Alle weiteren sollen dann nach und nach folgen. Mit einem Vollbetrieb sei deshalb auch erst in einigen Jahren zu rechnen, heißt es in Remscheid und Solingen weiter. Dabei sei Remscheid gut aufgestellt, weil die Rettungswagen erst 2024 angeschafft wurden – und damit alle Voraussetzungen für die neue Technik hätten.

Foto: Stadt Remscheid