Klappern, Kippen, Krönen

Osterbräuche im Bergischen Land – ein Essay von Ulrich Magin

Trotz all des kommerziellen Rummels um Weihnachten – Ostern gilt Katholiken wie Protestanten als höchstes Fest im Kirchenjahr, wobei bei der evangelischen Kirche der Karfreitag als ganz besonderer Feiertag hinzukommt. Wie um alle Festtage, die das Jahr gliedern, haben sich auch um die Osterzeit viele Bräuche gebildet. Da sind erst einmal die kirchlichen, die – zumindest was den Katholizismus angeht – weltweit dieselben sind: Fußwasche an Gründonnerstag und das Schweigen der Glocken von Karfreitag bis Ostersonntag.
Dazu kommen Sitten, die ebenfalls weit verbreitet sind, aber nicht überall gleich begangen werden wie Ostereier und Osterhasen. Und natürlich gehört das Brauchtum dazu, das man nur an bestimmten Orten antrifft. Dazu gehören Veranstaltungen, die man – teilweise seit langer Zeit, zuweilen erst seit Jahrzehnten – an Ostern im Bergischen Land feiert.
Zum Gründonnerstag etwa gehört zum Beispiel seit Menschengedenken in ganz Deutschland die Gründonnerstagssuppe mit 9 frischen Kräutern. Im Siegtal, im Süden des Bergischen, nannte man sie „Gründonnerstagmuss“.

Umstrittener Karfreitag

Der Karfreitag ist ein Tag der Stille und Andacht. Nach der katholischen liturgischen Regel läuten die Kirchenglocken nach dem Gloria der Gründonnerstagsmesse nicht mehr, auch bleibt die Orgel stumm, bis beide in der Osternacht wieder erklingen. Traditionell wurde am Karfreitag 3-mal mit Ratschen (hölzernen Klappern) zum Gottesdienst gerufen. Das war noch vor 130 Jahren den Protestanten ein Dorn im Auge – und um die Ruhe am Karfreitag wurde zwischen den Konfessionen hart gerungen.

Foto: Susanne Wendt (Eierkrone in der Klosterkirche Wuppertal-Beyenburg)

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