Wuppertaler lieben ihre Schwebebahn. Und deshalb wird es immer sehr emotional, wenn es beim Betrieb nicht rund läuft. Das ist bei der neuen Schwebebahngeneration inklusive neuem Betriebssystem leider der Fall – mit dem negativen Höhepunkt, dass die Bahn ab Mitte August 2020 nur noch an den Wochenenden fährt.

Halb Wuppertal regt sich darüber auf und fordert, dass Köpfe rollen sollten. Dabei vergessen sie, dass die Schwebebahn ein einmaliges Verkehrsmittel ist, das man nicht von der Stange kaufen kann. Selbst wenn bei herkömmlichen Bahnen neue Fahrzeuggenerationen oder Betriebssysteme eingesetzt werden, kommt es immer wieder zu Pannen.

Und wenn etwas von Grund auf neu geschaffen werden muss, stehen weder die Unternehmen Schlange, um sich daran zu beteiligen, noch kann man auf explizites Fach- oder gar Expertenwissen bei den Unternehmen setzen. Dass die WSW-Mitarbeiter alles geben, um ihre Schwebebahn zu erhalten, kann man eigentlich auch voraussetzen, denn die lieben ihre Bahn – vielleicht noch ein bisschen mehr, als der gemeine Wuppertaler ohnehin.

Natürlich ist es für Wuppertal, das Image der Stadt und vor allem den Nahverkehr nicht gut, wenn die Bahn rund ein Jahr stillstehen wird. Aber immerhin haben die Stadtwerke den Kompromiss geschafft, dass die Bahn in den Sommerferien fahren konnte – die Corona-bedingt viele zu Hause verbrachten und in denen auch viele Tagesgäste gerade wegen der Schwebebahn nach Wuppertal kamen.

Und auch der Weg, dass die Schwebebahn weiterhin an den Wochenenden fahren kann, ist für den gerade erst eingerichteten Doppeldeckerbus, für den Grünen Zoo, Hotels und Gastronomie, die sich auf Gäste außerhalb Wuppertals freuen, eine gute Nachricht. Also machen wir das Beste daraus und meckern nicht – der Flughafen in Berlin ist bis heute nicht eröffnet, obwohl es davon weltweit ganz viele gibt…

Silke Nasemann