Bis zum 11. September 2022 zeigt das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen (Wuppertaler Straße 160) gemeinsam mit dem Documenta-Archiv die Ausstellung „1929/1955“. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Forschungs- und Ausstellungsarbeit lag die Frage, welche Umstände Kunst zum Klassiker machen und welche sie in Vergessenheit geraten lassen. Verglichen wurden dafür die „Große Kunstausstellung Kassel“ von 1929 und die erste Documenta von 1955. Die Documenta sollte an die Zeit vor 1933 anknüpfen, tat dies jedoch nicht, sondern orientierte sich eher an der etablierten Avantgarde der klassischen Moderne um 1910, wird Jürgen Kaumkötter, Direktor des Zentrums für verfolgte Künste, in einer Pressemitteilung zur Ausstellungseröffnung zitiert. „Für uns hebt sich hier der Schleier des Vergessens und wir können sichtbar machen, wie die junge Künstler:innengeneration der Weimarer Republik auch in der Nachkriegszeit unberücksichtigt blieb.“ Denn: Wer an einer Documenta teilnimmt, hat gute Chancen, auch in Zukunft wahrgenommen zu werden. Aber wer bestimmt darüber, wer zu einer der bedeutendsten Kunstausstellungen weltweit eingeladen wird? In Solingen werden vor allem Werke aus der eigenen Sammlung gezeigt, ergänzt durch einzelne Leihgaben. Mit fast 80 Arbeiten könne die Ausstellung von 1929 ein Stück weit rekonstruiert werden. Rund 30 Künstlerinnen und Künstler der Solinger Sammlung waren damals in Kassel vertreten, auf der Documenta 1955 allerdings nur noch 3, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Im Anschluss an die Solinger Präsentation wird die Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst in Krakau, Polen, gezeigt, 2023 dann in Kassel.

Bildschirmfoto: Bergische Blätter