Wuppertal feiert in diesem Jahr die 90-jährige Stadtwerdung – kein wirkliches Jubiläum. Zurückzublicken schadet jedoch nie, denn gerade 1929 war ein schwieriges Jahr – deutschlandweit und in der Welt. Da stellt man fast automatisch Vergleiche an, was gut ist, wenn man weiß, dass Adolf Hitler und seine NSDAP genau in jenem Jahr erste Wahlen gewannen. Deshalb gilt nach wie vor: Wehret den Anfängen – heute mehr denn je.

Aber vielleicht sollte man bei so einem Jubiläum auch wagen, noch zehn Jahre weiter zu schauen. Für mich ist das bergische Städtedreieck dann noch weiter zusammengerückt; nicht unbedingt als eine Stadt, aber doch in vielen Bereichen. Denn eins ist klar: Auch, wenn es zukünftig nur noch eine Wupperstadt geben sollte, bleiben die Einwohner Ohligser, Lenneper und Cronenberger.

Der Vorteil bei einem größeren Ganzen liegt in Zukunft wohl immer mehr in den Fördertöpfen, die nur noch regional oder in größeren Einheiten vergeben werden – da bleiben auch Kooperationen über das Bergische hinaus nicht aus.

Aber genau jene Fördertöpfe könnten es sein, die die Städte durch weniger Fahrzeuge, mehr Grünflächen und bezahlbaren Wohnraum attraktiv gestalten könnten. Denn wenn ich mir das Städtedreieck in zehn Jahren vorstelle, gäbe es Autonome Fahrzeuge, die ich nur noch rufe, wenn ich sie benötige, eine weitgehend autofreie Innenstadt, und einen guten Öffentlichen Nahverkehr.

Die Schulen im Städtedreieck gleichen immer mehr der Junior-Uni, in denen die Schülerinnen und Schüler viel lernen, aber nicht weil sie müssen, sondern weil sie Spaß daran haben. Alte Fabriken, die zum Teil aufgrund der Digitalisierung geschlossen wurden, sind zu Wohnorten in Form des Mehrgenerationenwohnens umgebaut – und in Gärten und Parks blühen viele Blumen und selbst Angebautes….

Silke Nasemann