Weltumspannende Kunst

Im Von der Heydt-Museum wird bis zum 28. Februar 2016 die Ausstellung „Weltkunst“ gezeigt, die einen Ausschnitt aus der Sammlung Eduard von der Heydts präsentiert, der Kunst aus aller Welt gleichberechtigt nebeneinander stellte

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen aus der ganzen Welt zu uns flüchten, scheint die Ausstellung „Weltkunst“ im Von der Heydt-Museum nicht nur aus kunsthistorischer Sicht ein wahrer Glücksfall zu sein, denn Eduard von der Heydt (1882 bis 1964), der seine Sammlung auf dem Grundstock der Sammlung seines Vaters August von der Heydt aufbaute, stellte neben die europäische auch die asiatische, afrikanische, amerikanische und ozeanische Kunst gleichwertig nebeneinander, schätzte das Alte ebenso wie die Moderne. Er selbst bezeichnete seine Sammlung als „ars una“ als „eine Kunst“.

„Ohne Zweck und Voraussetzungen“ habe Eduard von der Heydt die Werke in seinen unterschiedlichen Domizilen zusammengestellt, immer mit dem Fokus darauf, dass sie einfach nur schön und gleich wertvoll sind, berichtet Antje Birthälmer, Kuratorin der Ausstellung. Dabei habe er immer einen „untrüglichen Sinn für Qualität“ besessen, ergänzt Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt-Museums. Wenn Eduard von der Heydt ganze Sammlungen gekauft habe, wurden diese von Wissenschaftlern bearbeitet: Der Sammler behielt daraufhin das Gute für sich, den Rest verkaufte er weiter.

Dabei sei es von der Heydt immer wichtig gewesen, seine Kunst der Bevölkerung zugänglich zu machen – sei es in seinen eigenen Häusern oder in Galerie und Museen. Zu seinen Lebzeiten haben so mehr als 70 Museen Leihgaben der Sammlung gezeigt – und das weltweit. Über seinen Tod hinaus bleibt dieser Wille lebendig, indem er seine europäische Kunst weitgehend dem Wuppertaler Museum, die außereuropäische dem eigens dafür gegründeten Museum Rietberg in Zürich vermacht hat.

Der Bankier und Kunstmäzen schuf die größte deutsche Privatsammlung der 1930er und 40er Jahre, zu der mehr als 3.500 Kunstwerke gehörten. Alle gemeinsam in einer Ausstellung hat Eduard von der Heydt nie gesehen – und auch nicht so zusammenhängend, wie sie jetzt im Wuppertaler Museum zu sehen sind, das sein Vater 1902 mitbegründet hat und das nach seiner Familien benannt wurde. Dennoch sind es nicht einmal zehn Prozent der Arbeiten, die gezeigt werden können – wenn diese 320 Exponate auch schon wie ein Füllhorn wirken, das auf insgesamt 20 Räume ausgeschüttet wurde. Erstaunt stellt man fest, wie viele und wertvolle Werke (über 200) aus der Sammlung des Museums stammen. Dabei hangelt sich die Ausstellung entlang der Biografie Eduard von der Heydts, die in Elberfeld beginnt und ihn von Amsterdam über Zandvoort und Berlin bis nach Ascona zum Monte Verità führte, den er 1926 erwarb.

Die Ausstellung ist in drei Kapitel eingeteilt, die mit dem Grundstock der Sammlung beginnen, die August von der Heydt gelegt hat. Dazu gehören unter anderem Exponate des Expressionismus und der Niederländer, die in Teilen bereits 1922 in die Sammlung seines Sohnes übergingen.

Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal

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