Was ist da bloß passiert? Der Beirat des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch spricht der Intendantin Adolphe Binder die sofortige Kündigung aus, der Geschäftsführer Dirk Hesse wird Ende des Jahres gehen. Damit gibt es keine offizielle Leitung, die das Ensemble in das nächste Jahr führt, wenn sich der Todestag von Pina Bausch zum zehnten Mal jährt.

Bundesweit hat die Nachricht Schlagzeilen gemacht, in allen großen Tageszeitungen wurde über die Kündigung geschrieben. Da kann man nur hoffen, dass sich die Menschen hinter diesem Entschluss im Klaren darüber gewesen sind, was sie entschieden haben. Und man kann nur hoffen, dass die Entscheidung nicht durch Eitelkeiten, verletzten Stolz oder sonstige kleinkarierte Dinge beeinflusst wurde, die zur Kündigung Binders beigetragen haben.

Mit anderen Worten: Ich hoffe, dass die Entscheidung Hand und Fuß hatte, sonst haben ein paar Menschen Wuppertal der Lächerlichkeit preisgegeben. Ich hoffe, dass den Entscheidern dies immer vollkommen bewusst war. Und ich hoffe, dass mit dem jetzt wohl oder übel notwendigen Neuanfang tatsächlich neue Weichen in Richtung Zukunft gestellt werden.

Bei den Wuppertaler Bühnen hat das schon einmal funktioniert. Und dabei spielten die Entscheider in eben jenen Aufsichtsräten auch nicht gerade eine rühmliche Rolle, mussten gute Intendanten gehen, weil andere als besser benannt wurden – was sich im Nachhinein jedoch nicht bestätigte.

Die Stadt hat die Kurve noch einmal bekommen, aber die Nachwehen sind bis heute zu spüren, gerade was die Wahrnehmung außerhalb Wuppertals angeht. Hoffentlich schaffen wir das beim Tanztheater noch einmal. Denn auch da gibt es eine gute Nachricht: Bei der Neubesetzung sollen „herausragende Fachleute aus dem In- und Ausland“ beteiligt werden. Ergebnisse werden bis Ende dieses Jahres erwartet. Wir warten gespannt mit…

Silke Nasemann