Es kostet schon Überwindung, den Thriller des Wuppertaler Arztes Hans W. Cramer zu lesen. Denn der Titel „Spinnenbiss“ bezieht sich nicht etwa auf einen Gangsterring oder ein Spionage-Netzwerk, sondern ganz konkret auf jene Tiere, die eher unbeliebt sind. Und genau wofür sie unbeliebt sind, kommt gleich auf den ersten Seiten zur Sprache, als eine Familie in einer Toilette einer Autobahnraststätte ein großes, behaartes Exemplar entdeckt. Dass es sich erst einmal nur um ein Exemplar aus Plastik handelt, macht die Sache nicht besser, denn auf den ersten Seiten stirbt gleich ein Kind. Das Unbehagen kann sich also schön ausbreiten. Das Perfide: Weil es sich anfangs um Plastiktiere handelt, scheut sich später keiner, auch echte Exemplare anzufassen, die dann allerdings schnell zubeißen. Die nächsten Kapitel, die in das Leben der Protagonisten einführen, lassen den Leser aufatmen. Weil das nett geschrieben ist, liest man weiter – und will dann letztendlich auch wissen, wie es weitergeht. Also los. Der zweite Teil beginnt ganz entspannt und die Lebensgeschichten der Protagonisten sind gut zu lesen. Später bekommt man das Gefühl, dass die Spinnen gar nicht mehr eine so große Rolle spielen, andere Aspekte wichtiger werden. Es kommt noch einmal eine Menge auf die Leser zu, ohne dass es zu viel oder verwirrend wäre. So spielt zum Beispiel eine Safari eine Rolle. Und dann taucht auch noch einmal eine Spinne auf, wenn auch eines dieser Plastiktiere. Aber nachdem es dann noch einmal richtig spannend wird, nimmt ein Zufall der Spannung mehr oder weniger jeden Wind aus den Segeln. Schade eigentlich, denn es hat dann doch Spaß gemacht, das Buch zu lesen.