Erinnern Sie sich noch an den Skandal der 1990er Jahre, als die Geschäftsführer der GWG und ihre Spezis die ganze Stadt mit Immobilien-Geschäften in Atem hielten? Polizei, Staatsanwaltschaft, die Medien und nicht zuletzt die GWG selbst hatten viel zu tun, um die Geschichte und Geschichten rund um die Bremme-Brauerei, Grundstücke und Senioren-Wohnungen aufzuarbeiten.

Viele haben das vergessen, manche kennen das auch nur vom Hörensagen – aber die GWG, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, hat bis heute – gut ein Vierteljahrhundert später – noch schwer an den Folgen der damaligen Machenschaften zu tragen. So fallen nach Aussage des heutigen GWG-Geschäftsführers Oliver Zier jährlich gut eine Million Euro aus einem damals abgeschlossenen und bis 2017 laufenden Vertrag an, die durch Mieten nicht zu kompensieren sind. Insgesamt beläuft sich der Schaden auf gut 100 Millionen Euro.

Rechnet man Wuppertaler Durchschnittsmieten dagegen, müssen nicht nur Großmütter lange stricken, um diese enorme Summe aufzubringen. Auch für die GWG heißt das nichts anderes als seit vielen Jahren die Bilanz mit einem Minus abzuschließen.

Doch Stadt und Stadtsparkasse als Anteilseigner halten an der Wohnungsbaugesellschaft fest und haben vor allem in den letzten Jahren einiges getan, um die GWG aus dem Schuldenloch herauszuholen. Und dass das die richtige Entscheidung war, zeigt sich gerade in Zeiten zahlreicher Flüchtlinge. Denn auch mithilfe der GWG ist es der Stadt gelungen, Asylbewerber mit Aussicht darauf, in Deutschland bleiben zu können, dezentral in eigenen Wohnungen unterzubringen. Da zahlt es sich aus, auf solche einer städtischen Tochter zurückgreifen zu können. Das spart im Zweifel Geld, hilft aber auch bei der Integration, weil die GWG ihren Mietern an vielen Standorten auch einen Bewohnertreff (wie die „Oase“ auf dem Titelbild) anbietet, der nicht nur, aber gerade auch bei Problemen zwischen neuen und alten Mietern vermitteln kann. Das kostet zwar auch Geld, aber im Umkehrschluss stehen weniger Wohnungen leer. Lesen Sie mehr zur GWG und dem bergischen Wohnungsmarkt im Heft.