Der Wüstenstaat Katar ist nicht unumstritten – zumal, wenn man sich mit den Arbeitsbedingungen rund um die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft beschäftigt. Und auch im Bereich Kunst werden die Golfstaaten vor allem von europäischen Museumsdirektoren mit gemischten Gefühlen betrachtet. Denn seit ein paar Jahren kommen immer öfter sie bei Auktionen rund um europäische Kunst zum Zuge – und nicht die alteingesessenen europäischen Museen, weil diese bei den hohen Geboten nicht mitbieten können.

Da war es erst einmal ein komisches Gefühl, als unseren Autor die Einladung nach Katar erreichte, um über die dortigen Museen, die gerade erst entstanden sind oder noch entstehen werden, zu berichten.

Doch nicht nur für unsere Klassiker, sondern auch für neue Kunst – zum Beispiel als Skulpturen mitten in der Wüste – interessiert sich Katar. Das dürfte vor allem für die Künstler eine neue, willkommene Einnahmequelle sein.

Erstaunlich ist, dass in Katar 2008 das erste Museum für Islamische Kunst entstanden ist. Das mag daran liegen, dass figürliche Darstellungen im Islam in Moscheen nicht gezeigt werden dürfen – in der Öffentlichkeit darüber hinaus eigentlich schon, zumal abstrakte Kunst. Doch auch das scheint vielfach Auslegungssache zu sein, sodass bildende Kunst wie Malerei oftmals gar nicht in Erscheinung tritt.

Kritische, unabhängige Kunst findet man zudem höchst selten in streng islamisch geprägten, oftmals repressiven Ländern. Das liegt aber auch daran, dass sie in dieser Gesellschaft bisher eher bedeutungslos ist. Und so wird man sie vermutlich auch in Katar vergeblich suchen. Kritik an anderen Regimen wird jedoch zugelassen, wie eine Ausstellung Ai Weiweis in einem anderen Museum in Katar zeigt.

Aber sei’s drum. Auch mit Blick auf Katar ist die Welt kleiner, als wir es dachten: Ausgerechnet eine Wuppertalerin, die am hiesigen Sankt-Anna-Gymnasium ihr Abitur gemacht hat, bemüht sich darum, Katar in den touristischen Blick der deutschsprachigen Länder zu nehmen. Ein Grund mehr, dann doch die Reise anzutreten. Lesen Sie mehr in der Titelgeschichte.