Die Bürger haben gewonnen, so jubeln die Unterstützer des Bürgerbegehrens gegen die Bebauung des Carnaper Platzes mit einer neuen Verwaltung für die Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Dabei ist eigentlich allen klar, dass es schon lange nicht mehr um den Platz alleine, sondern auch um eine Abstrafung der Stadtspitze und des Rates ging, die die Pläne der WSW ohne große Diskussion in der Bevölkerung durchgewunken haben.

Doch die WSW wollten sich (zu Recht) nicht von den Bürgern für etwas instrumentalisieren lassen, was mit einem Neubau als Ersatz für einen mit Schadstoffen belasteten Altbau eigentlich nichts mehr zu tun hat. Immerhin sind 450 Mitarbeiter von der Belastung betroffen. Die Mitarbeiter müssen jetzt darauf setzen, dass für sie eine Lösung nicht erst in einigen Jahren kommen wird. Das war dann auch ein weiterer Grund, warum die WSW die Notbremse gezogen haben.

Aber haben die Initiatoren und Unterstützer des Bürgerbegehrens, die diese Entwicklung wahrscheinlich selbst so nicht erwartet hatten, tatsächlich gewonnen? Nein, im Gegenteil: Sie bekommen nichts. Denn Stadtdirektor Johannes Slawig hat von Anfang an betont, dass ohne den Ankauf des Platzes durch die WSW nichts am derzeitigen Status Quo geändert werde – der Platz also eine buckelige Schotterpiste bleiben wird. Und auch der Kaufpreis von 2,5 Millionen Euro wird jetzt nicht mehr in die Ertüchtigung des Nebenplatzes am Stadion Zoo fließen, der als alternativer Standort für Veranstaltungen hergerichtet worden wäre. Und ein großer Zirkus wird weiterhin nicht zum Carnaper Platz kommen, weil es Lärmschutz und zu wenige Parkplätze wie schon vor den Bebauungsplänen nicht zulassen. Und im Zweifel verliert der Stadtteil Barmen zusätzlich die Hauptverwaltung der Stadtwerke.

Aber im Grunde genommen muss man sich genau hier die Frage stellen, warum die Diskussion um die Bebauungspläne in so eine Richtung gedriftet ist. Es ist viel Frust in der Stadt zu spüren, der in der Stadtverwaltung vielleicht immer noch nicht so ganz angekommen ist. Das darf sich jetzt nicht aufschaukeln, sondern man sollte das Gespräch miteinander suchen. Ob das mit oder ohne einen moderierenden neuen Dezernenten geschieht, sei dahingestellt. Aber es muss jetzt passieren!