Die Wirtschaft im Bergischen Land beziehungsweise im bergischen Städtedreieck Wuppertal-Solingen-Remscheid steht gut da, das zeigen wieder die Konjunkturumfragen zum Herbst, die traditionell die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer und die Creditreform Solingen vorlegen. Danach kommen die Betriebe aus guten Zeiten und erwarten weiterhin stabile Umsätze, wenn nicht sogar Zuwächse. Lesen Sie mehr dazu auf unseren Wirtschaftsseiten unter der Rubrik „Perspektiven“. Das ist gut – und lässt sich auch an der Zahl der Arbeitslosen messen, die trotz Zuwanderung nicht ins Bodenlose gestiegen ist. Dabei ist zwar noch reichlich Luft nach oben, zumal wenn man die Unterbeschäftigung (vor allem in Wuppertal, siehe BB 19.2017) betrachtet – aber es gab schon schlechtere Zeiten.

Es drängt sich jedoch immer mehr die Frage auf, ob das langfristig zu halten ist. Gerade der Zukunftssalon Automotive, bei dem die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft sich einen großen Bereich, in dem viele bergische Unternehmen aktiv sind, vorgenommen hat, wird man skeptisch: Sind bergische Unternehmen tatsächlich für die Zukunft gerüstet? Was haben sie in Sachen Industrie 4.0 und vor allem darüber hinaus zu bieten? Denken Unternehmen tatsächlich schon neu? Und wie will man dem Fachkräftemangel begegnen, wenn es nicht mehr nur weniger Nachwuchs gibt, sondern dieser sich aussuchen kann, wo er arbeiten will? In allen Punkten muss neu gedacht werden, vielleicht müssen sogar alte Strukturen komplett über Bord geworfen werden.

Aber es gibt Lichtblicke: So gibt es erste Meldungen, dass der eine oder andere Fuhrpark langsam auf elektronische Fahrzeuge umgerüs-tet wird, dass zum Beispiel Werkzeuge immer mehr vernetzt werden und damit ganz neue Wege möglich machen. Gerade der bergische Mittelstand mit seinen eher kleinen Strukturen bietet viele Chancen, flexibel auf das Neue zu reagieren. Und warum sollte ein alteingesessenes Unternehmen sich nicht an Existenzgründern mit frischen Ideen ein Beispiel nehmen oder gleich mit ihnen zusammenarbeiten? Man muss es nur tun. Denn auch, wenn es im Alltagsgeschäft schwierig ist, nach vorne zu schauen: Wer es jetzt nicht tut, verliert den Anschluss.