Seit zweieinhalb Jahren ist Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke im Amt. Für ihn ein guter Zeitpunkt, um Bilanz der ersten Halbzeit zu ziehen. So profitiert er vom guten Wirtschaftsklima, hat aber auch ein Bündnis für Armut ins Leben gerufen, das denen helfen soll, die der Aufschwung übergeht. Ob die Maßnahmen greifen, muss sich jedoch erst zeigen.

Auch ein übergeordnetes Stadtentwicklungskonzept hat er als Ziel ausgerufen. Aber auch dabei gilt, dass erst die Umsetzung zeigt, ob hinter der Idee tatsächlich eine positive Entwicklung steckt. Immerhin: Alle Bürger wurden eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen – und viele nahmen das Angebot an. Digitale Modellkommune ist ein weiteres Schlagwort, das viel verspricht, aber auch als Luftnummer enden könnte. Mucke ist bei allem zuversichtlich – was er von Amtswegen auch sein muss.

Doch vielleicht war die Einladung an die Presse auch nur ein Vorwand, um nicht nur Bilanz zu ziehen, sondern sich gleich zu positionieren: Denn Mucke sagt „ja, ich will“, wenn es um eine zweite Amtszeit als Oberbürgermeister geht. Damit hat bereits jetzt der Wahlkampf begonnen – für Mucke innerhalb seiner Partei und nach außen, für die anderen Parteien sowieso.

Wuppertal will in den nächsten Jahren viel auf den Weg bringen. Weitere Stichworte sind das Pina-Bausch-Tanzzentrum und vielleicht eine Bundesgartenschau. Und die Diskussion um eine Seilbahn ist auch noch nicht vom Tisch. Da macht es aus Muckes Sicht Sinn, für diese Projekte, die er alle verwirklichen will, auch in einer zweiten Amtszeit zu kämpfen.

Schade wäre nur, wenn die guten Projekte, auch viele andere darüber hinaus, im Wahlkampf-Getümmel zerrieben würden. Wuppertal hat es verdient, auch weiterhin voranzukommen – und nicht nur einen Oberbürgermeister zu wählen. Und zweieinhalb Jahre sind eine gute Zeit, um die Stadt weiterzubringen. Je stärker dabei alle an einem Strang ziehen, umso besser.

Silke Nasemann