Haben Sie schon gewählt – oder gehen Sie am Wahlsonntag noch wählen? Ich kann Ihnen nur dazu raten, denn diesmal lohnt sich der Gang in die nächstgelegene Schule (oder vorab in die Rathäuser), denn wir haben gleich bei mehreren Gelegenheiten die Qual der Wahl. Den quantitativen Hauptgewinn haben die Remscheider, die über den nächsten Oberbürgermeister, die Stadträte, die Bezirksvertreter und über die Europaabgeordneten abstimmen dürfen. Wer 60 Jahre und älter ist, kann gleich noch sein Kreuz bei der Seniorenwahl machen – und auf wen das alles nicht zutrifft, darf sich immerhin noch an der Wahl zum Integrationsrat beteiligen. Wenn dabei die Wahllokale leer bleiben sollten, weiß ich auch nicht mehr, was man dem Wahlvolk als Anreiz zur Beteiligung  – einmal abgesehen von Wahlprogrammen und Inhalten – bieten kann.
Dabei wollen wir natürlich nicht vergessen, dass man auch wählen sollte, wenn man nur die Chance auf die Vergabe eines Kreuzchens hat. Aber gleich so viele Chancen auf einmal nutzen zu können, nenne ich sinnvoll und effektiv. Gerade mit Blick auf die Europawahl ist das Datum in Kombination mit der Kommunalwahl gut gewählt. Denn Europa scheint bei aller Regelwut, die man auch im Bergischen Land als völlig Unbeteiligter das eine oder andere Mal zu spüren bekommt, sehr weit weg zu sein. Das fängt schon mit den Gesichtern auf den Wahlplakaten an, die entweder fehlen, nicht zu den tatsächlich zu wählenden Personen gehören oder völlig unbekannt sind. Ganze sechs Kandidaten kommen aus der Region, drei von ihnen sind mir bisher über den Weg gelaufen. Eine gute Präsenz würde ich das eher nicht nennen. Und doch ist die Wahl für jeden Wähler wichtig, weil inzwischen bis zu 70 Prozent der Beschlüsse, die in den Kommunen umgesetzt werden müssen, auf europäischer Ebene entschieden werden. Mich da immerhin mit meiner Stimme einzumischen, finde ich ganz wichtig. Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, wofür die drei bekannteren bergischen Kandidaten stehen, haben wir uns einige Positionen herausgesucht, die ihre Parteien zukünftig in Europa vertreten wollen. Nehmen Sie unser Angebot an – und gehen Sie wählen!

Ihre Silke Nasemann