Sieben gute Jahre

Auch in diesem Herbst haben sich zahlreiche Unternehmen zu ihrer Lage geäußert

Die Konjunkturanzeige im bergischen Städtedreieck geht wieder einmal weit auseinander, vor allem wenn man einen Blick auf die Daten der Industrie wirft, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) regelmäßig veröffentlicht. Danach schlägt die Anzeige in Remscheid deutlich nach oben aus: Plus 15,1 Prozent nahm der Umsatz im Oktober 2017 zu. Genau in die andere Richtung ging der Solinger Umsatz: Minus 10,4 Prozent vermeldet die Industrie. Mit minus 0,4 Prozent liegt Wuppertal irgendwo in der Mitte.

Woran das liegt, zeigt der Blick auf die Exporttätigkeit: Remscheid verzeichnete im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum (Januar bis August) einen Exportumsatz in der Industrie von 19,1 Prozent, Solingen hat einen Rückgang um 13,7 Prozent erlebt. Wuppertal muss einen leichten Rückgang auf minus 0,3 Prozent hinnehmen.

Spiegelt sich das auch in der letzten Konjunkturumfrage wider? Daran haben sich 367 Unternehmen beteiligt, die über 20.000 Beschäftigte haben. 39 Prozent von ihnen – und zwar mit den anderen Branchen über die Industrie hinaus – reden von guten Umsätzen, 57 Prozent von immer noch befriedigenden Umsätzen. Das ist gut, aber etwas schlechter als im Frühjahr dieses Jahres. Dabei liegt Wuppertal nach wie vor an erster Stelle, gefolgt von Remscheid und Solingen.

Besonders gute Geschäfte machten laut Umfrage die Kreditwirtschaft und Dienstleister. Dann folgen aber auch schon Industrie- und Verkehrsbetriebe. Dabei zeige sich der Aufschwung insgesamt breiter, profitierten alle Wirtschaftszweige, heißt es bei der IHK.

Aber: Die Lage der Industrie habe sich verschlechtert, wenn sie auch noch recht gut dastehe, berichtet Kammerpräsident Thomas Meyer bei der Vorstellung der Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage. Gut stehe vor allem die Remscheider Werkzeugindustrie da. Die Solinger Schneidwarenindustrie habe dagegen eher an Umsatz verloren.

Gut geht es zudem den Dienstleistern, die sich in einigen Fällen auch vergrößern wollen, aber kaum Fachkräfte bekommen. Weil gerade in Wuppertal derzeit einige neue Hotels gebaut werden oder schon eröffnet wurden, habe sich die Anzahl der Übernachtungen erhöht. Mit stabilen Zahlen wird weiterhin gerechnet, aber gerade im Hotel- und Gaststätten-Bereich fehlt es ebenfalls an Fachkräften, wobei vor allem Köche und Servicekräfte gesucht würden.

Der Einzelhandel erholt sich im Gegensatz zum Frühjahr etwas, und auch die Erwartungen bleiben positiv. Insgesamt bescheinigen Meyer sowie die hauptamtlichen Geschäftsführer der IHK der Konjunktur in ihrem Bereich eine „robuste Verfassung“, die nun schon sieben Jahre in Folge anhalte. Eine Folge davon sei vor allem, dass kaum Mitarbeiter entlassen und immer wieder neue eingestellt würden. Zudem werde weiterhin geplant, mehr auszubilden. Nicht genug Fachkräfte zu bekommen, werde deshalb auch als eines der großen Risiken der Unternehmen eingeschätzt, welches das Wachstum bremsen könnte.

Grafik: Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid