In dieser ersten Ausgabe nach der Sommerpause können wir Ihnen besser denn je zeigen, wie schwierig das Zusammengehen der drei bergischen Schwesterstädte Wuppertal, Solingen und Remscheid ist. Stehen ihre Vertreter auf der einen Seite gemeinsam dafür ein, dass die Müngstener Brücke, die Solingen und Remscheid verbindet, aber auch von den Wuppertalern (neben Schloss Burg) als Wahrzeichen der Region anerkannt wird, als Weltkulturerbe geführt werden soll (lesen Sie dazu die Seiten 8 und 9), zeigen wir Ihnen ein paar Seiten später, wie man sich dennoch voneinander abgrenzen will – auch im Bereich Tourismus (lesen Sie dazu Seite 12). Denn Solingen geht mit einem Stadtmarketing-Konzept in die Offensive, um auch den Schwesterstädten vielleicht ein paar Besucher oder mehr abluchsen zu können.

Wie absurd (einfach) das Ganze manchmal ist, zeigt sich auch an der Person von Burkhard Mast-Weisz, Oberbürgermeister von Remscheid. Er wohnt in Wuppertal, regiert in Remscheid und hat sich auf Solinger Boden vor der Müngstener Brücke für offizielle Fotos vor seiner Wahl fotografieren lassen. Mit anderen Worten – eigentlich ist alles verbunden, aber dennoch wird immer wieder, zumeist hinter den Kulissen, dann doch nur für den einen oder anderen Standort geworben. Will man das noch auf die Spitze treiben, könnte man anmerken, dass Mast-Weisz leidenschaftlicher Vohwinkeler ist.

Deshalb müsste eigentlich Mast-Weisz das Vorbild für den bergischen Bürger schlechthin sein. Kann er aber nicht, wenn man alleine an die Outlet-Pläne in Remscheid und Wuppertal denkt. Natürlich muss er für seine Stadt Remscheid kämpfen. Aber muss das gleich mit juristischen Mitteln sein? Das tut er natürlich nicht persönlich, ebenso wenig, wie die Gegner auf Wuppertaler Seite.

Denn eigentlich versteht man sich ja, wie immer wieder vor allem von den drei SPD-Oberbürgermeistern betont wird. Doch die große Ankündigung nach Andreas Muckes und Tim Kurzbachs Wahl, jetzt mit Remscheid gemeinsam für das bergische Städtedreieck durchstarten zu wollen, kann ich nach zwei Jahren nicht so recht erkennen. Da ist noch viel Luft nach oben…