Wir wollen es besser als die anderen machen; besser als die Hamburger mit der Elbphilharmonie, die Berliner mit dem Flughafen und die Kölner mit der Oper. Gemeint sind die Zahlen für eine große Investition, die hieb- und stichfest sein sollen, bevor man sie tatsächlich tätigt, damit am Ende nicht das Doppelte oder sogar mehr herauskommt. Dies zumindest hat jetzt die Verwaltungsspitze der Stadt Wuppertal in Bezug auf eine mögliche Seilbahn vom Hauptbahnhof auf die Südhöhen angekündigt.

Erst einmal heißt dies, dass die Entscheidung des Rates für oder wider die Seilbahn von Februar 2017 auf Mai verschoben wird. Hintergrund ist, dass auch die Stadt einen Gutachter beauftragt hat, die Machbarkeit samt Kosten zu prüfen. Denn von den ersten Planungen der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) mit 50 bis 55 Millionen Euro seien bei eingehender Betrachtung schon um die 75 Millionen Euro geworden, wenn man zum Beispiel die Haltestellen nicht als reine Betonklötze haben wolle, heißt es bei der Stadtverwaltung.

Der von der Stadt beauftragte Gutachter geht noch einmal von wahrscheinlich zehn bis 20 Millionen Euro mehr aus. Zumindest hat er in diese Richtung noch Fragen an die WSW. Die sollen nun erst einmal geklärt werden, bevor der Rat entscheidet. Und auch dann geht es zunächst nur darum, ob die Pläne weiter verfolgt werden sollen oder nicht.

Das hört sich eigentlich ganz gut an. Es bleibt zu hoffen, dass die Wuppertaler Verwaltung (im Einklang mit den Stadtwerken und mithilfe des Dezernenten für Bürgerbeteiligung) tatsächlich von den Fehlern der anderen gelernt hat – und von den eigenen. Stichworte sind zum Beispiel die Sanierung der Historischen Stadthalle vor über 20 Jahren sowie jetzt aktuell der Umbau des Döppersbergs, bei denen die zunächst veranschlagten Kosten ebenfalls nicht eingehalten werden konnten. Den Steuerzahler würde es freuen. Und bei einem Entscheid für die Seilbahn hätte man den Gegnern nicht unnötig Material geliefert, welches sie beliebig ausschlachten könnten – sondern sie im besten Fall vielleicht sogar überzeugt.